1. Wer kennt sie nicht?! Diese Aussage:

„Das wächst sich aus!“

Auf bestimmte Verhaltensweisen mag das zutreffen, auf Wahrnehmungsprobleme und Entwicklungsverzögerungen jedoch nicht.

Natürlich wird das Kind größer und verständiger. „Spontanentwicklung“ wird das dann genannt.

Aber wächst sich die motorische Unruhe aus? Die Konzentrationsprobleme oder die Schwierigkeiten im sozialen Bereich?

Wohin sollen die denn wachsen? Ein Kind mit Schwierigkeiten in der Augenmotorik oder auch in der Feinmotorik; soll das auswachsen und plötzlich ohne Probleme lesen und schreiben können!?

Eltern haben in der Regel folgende Bereiche zur Verfügung wenn es um Probleme mit den Kindern geht:

Die Gesundheit

Lösung: Man fragt den Kinderarzt und der stellt fest, ob es eine gesundheitliche Frage zu klären gibt.

Die Erziehung

Lösung: Erzieherinnen werden z.B. um Rat gefragt, pädagogische Ratgeber gelesen oder Elternkurse belegt.

Die Beziehung

Lösung: Kinder -und Jugendpsychotherapeuten sind hier z.B. eine kompetente Stelle.

Als Eltern sind einem diese drei Punkte durchaus bekannt und der Inhalt
nachvollziehbar.

Es gibt aber noch einen und der wird häufig erst zuletzt wahrgenommen. Warum? Weil Probleme in diesem Bereich auch anders interpretiert werden können.

Es ist die Entwicklung des Kindes. 

Genau genommen, die Neurophysiologische Entwicklung.
Kommt es hier zu einer Entwicklungsverzögerung, dann gibt es häufig Probleme in der Erziehung, die Beziehung zum Kind leidet oder es treten Schwierigkeiten in der Schule auf.

Warum? Weil sich das Kind nicht altersgerecht verhalten kann! Es ist vielleicht schon 7 Jahre, zeigt aber die Regulation eines Zweijährigen.
Oder es kann einfach keine Ordnung halten, redet immer wieder dazwischen. Obwohl es eigentlich vom Alter her hier schon weiter sein müsste, ist dieses Verhalten einfach nicht zu verändern.
Das sind z.B. Hinweise auf eine Entwicklungsverzögerung.
Auch wenn Sie immer und immer wieder die gleichen Sachverhalte erklären, die Tischsituation anstrengend ist oder Ihr Kind einfach unglaublich „frech“ ist.
Steckt dahinter ein Sensorisches Problem, dann benötigt Ihr Kind keine pädagogische Korrektur.
Dies wird jedoch sehr häufig geraten.

Sehr, sehr häufig wird dann aber auch was gesagt?

Richtig…“es wächst sich aus“ oder
„Warten wir ab, das gibt sich bestimmt bald von alleine.“
„Jedes Kind ist eben verschieden.“
„Jungs sind eben anders als Mädchen.“ 
usw. usw.
SEHR beliebt ist auch der Hinweis:
„Sie müssen eben konsequenter sein!“

Ganz prima. 

Die Hoffnung, die Probleme mögen sich wie von Zauberhand „in Luft auflösen“, wird jedoch wohl selten eintreten.

Die Entwicklungsverzögerung ist weder eine Krankheit, noch ein Problem in der Erziehung oder eine „Bindungsstörung“.

Sie ist eine nicht altersgerechte Entwicklung des Kindes in seiner Sensorik (Wahrnehmung) und seiner Motorik!

Und an dieser Stelle muss die Förderung stattfinden, dann geht es gut weiter und Ihr Kind entwickelt sich.
So entsteht die Grundlage für altersgerechtes Verhalten, emotionale und soziale Kompetenzen.

Wir nennen das Sensorische Nachorganisation.

Das heißt, wir gehen an die sensorische Stelle an der Ihr Kind eben nicht altersgerecht entwickelt ist und reifen hier nach.

Und…es gibt wirklich nichts Schöneres als ein Kind, welches sich verstanden und gesehen fühlt.

 

Kinder brauchen nicht viel Rat,
aber sie müssen wirklich gehört werden
und das nicht nur mit einem halben Ohr.

E. Thompson