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Das Pörnbacher Therapiekonzept

Frau Traudl Pörnbacher entwickelte innerhalb von mehr als 30 Jahren Erfahrung und intensiver Beobachtungs- und Forschungsarbeit, in stabiler und genauer Arbeitsmethode, ein eigenständiges, von ganzheitlichem Ansatz, bestimmtes Frühförder- und Rehabilitationskonzept für jede Altersstufe.

Besonders in den letzten Jahren breitet sich die Anwendung bundesweit, sowie im Ausland sehr rasch aus. Ursprünglich arbeitete sie von 1968 bis 1975 ab der Innsbrucker Universitätskinderklinik und am Münchner Kinderzentrum als Bobath – Therapeutin und Dipl. Logopädin.

Nach dieser Zeit forschte sie in ihrer freien Praxistätigkeit in München und unter Mitarbeit großer Einrichtungen für Menschen mit Behinderung nach wirksamen Wegen zur Aktivierung tiefliegender Entwicklungsfundamente. Traudl Pörnbacher arbeitet heute im Münchner Zentrum für Komplementärmedizin und leitet das Pörnbacher Lehrinstitut in München.

Das Konzept

Beim Pörnbacher Konzept handelt sich um eine grundlegende und komplexe, d. h. einheitliche Entwicklungs- sowie Rehabilitationstherapie für Kinder.

Als Behandlungsgrundlage dient der Einsatz von konzipierten Lagerungselementen, welche die therapeutische Behandlungsgrundlage zur Therapie von Entwicklungsverzögerungen/-störungen bietet.
Diese dienen dazu, das das Kind eine bestimmte Körperposition einnehmen kann und Entwicklungsschritte, ausgehend von dieser Position, nachgeholt werden können. 
Innerhalb des ersten Lebensjahres geschieht die Entwicklung der Aufrichtung zugleich übertragen auf die Entwicklung aller Sinnes- und Leistungsstrukturen des Kindes. Dies bedeutet: Im ersten Lebensjahr werden Grundlage entwickelt, die für den Rest des Lebens wichtig sind.
Jedes Neugeborene ist mit genetisch festgelegten Entwicklungsmustern ausgestattet. Die innerhalb bestimmter Zeitfenster bei jedem Menschen gleich ablaufen.

Keillagerung

Ziel der Keillagerung: nach Organisation der ersten Streckentwicklungsphase (ursprünglicher Beginn: 6. Lebenswoche).

Durchläuft das Kind die erste Streckentwicklungsphase nicht vollständig, ist eine Einschränkung in den Grundfunktionen zu erkennen:

  • schwacher Muskeltonus, d.h. wenig Muskelspannung, infolgedessen eine schlechte Körperhaltung, Zehenspitzen Gang, Zwischenfersensitz
  • rasches Ermüden
  • Gleichgewichtsprobleme, z.B. beim Balancieren, Abneigung gegen Schaukeln, Reiseübelkeit, spätes Erlernen von Fahrrad fahren und schwimmen
  • Abneigung gegen sportliche Aktivitäten, besonders Ausdauersport
  • Okulomotorische Dysfunktionen, d.h. Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben, Abschreiben, Abneigung gegen Malen und Basteln
  • Schwächen im Erkennen und Einhalten von Abfolgen
  • mangelndes Gefühl für den eigenen Körper in Verbindung mit Ungeschicklichkeit, Neigung zu Unfällen
  • auditive Wahrnehmungsprobleme, Geräuschempfindlichkeit, schlecht zuhören können
  • mangelnde Ausdauer und Konzentration mit Leistungsschwankungen
  • motorische Unruhe, Langsamkeit
  • emotionale Instabilität, häufig verbunden mit Angst, starkes Bedürfnis nach Ritualen und Struktur
  • geringes Selbstwertgefühl, wenig Kritikfähigkeit
  • soziale Probleme in der Gruppe mit provokantem Verhalten, wird vom Kind jedoch nicht so wahrgenommen
  • räumliche Wahrnehmungsschwierigkeiten, z.B. Orientierung in Zahlenräumen, schwach ausgebildetes Zeitgefühl
  • Schwierigkeiten Ordnung zu halten
  • Durch den Einsatz der Keillagerung in Bauchlage wird die Fähigkeit des Kindes zur Selbstregulierung in Symmetrieorganisation in Gang gesetzt. Eine Aufrichtung und Durchstreckreaktion ist sofort erkennbar.

    Durch die konstante Unterlagenstimulation werden Körperschwerpunkt und Tonusregulierung (Spannungszustand der Muskulatur) in genetisch vorprogrammierten Grundmustern aktiviert.

    Dies bildet die Grundlage zur Entwicklung und Festigung höherer Funktionen wie z.B. grob- und feinmotorische Koordination, Konzentration und Ausdauer.

    Rotationslagerung

    Ziel der Rotationslagerung: nach Organisation der zweiten Beugeentwicklungsphase (ursprünglicher Beginn: 5. Lebensmonat).

    Durchläuft das Kind die zweite Beugeentwicklungsphase nicht vollständig, sind die Probleme im Bereich der Körperkoordination (Rotation) zu beobachten:

    • das Überkreuzen der Körpermitte wird gemieden, z.B. wird das Blatt beim Malen und Schreiben gedreht
    • schlechte Handschrift, verkrampfte Stifthaltung, unklare Händigkeit
    • häufiges Verändern der Körperposition beim Malen und Schreiben, abstützen des Kopfes, sitzen auf einem Unterschenkel
    • eingeschränkte Koordination zwischen Händen und Augen, Probleme in der Darstellung symmetrischer Figuren
    • homolaterale, d.h. einseitige Bewegungsmuster, häufig wurde z.B. nicht gekrabbelt
    • Ballspiele werden gemieden
    • asymmetrische Körperhaltung, mit wenig Orientierung auf die eigene Mitte, sondern eine hohe Ablenkbarkeit nach außen
    • grobmotorische Koordinationsprobleme, „hölzernes Gangbild“, Abneigung besonders gegen Ausdauersport
    • Schwierigkeiten Gedanken schriftlich auszudrücken
    • Probleme einen sich bewegenden Gegenstand zu verfolgen, bes. über die Körpermitte hinüber

    Leseprobleme, Blicksprünge, sinnentnehmendes Lesen ist schwierig.

Durch den Einsatz der Rotationslagerung bekommt das Kind die Möglichkeit symmetrisch aufgerichtet und zur Körpermitte orientiert zu agieren. Die Lagerung dient somit nicht einer Sitzstabilisierung, sondern sie bietet dem Kind eine aktive physiologische Sitzhaltung.

Die gut dosierte Tonsituation ermöglicht dem Kind eine neue Bewegungs- und Koordinationsstabilität zu entwickeln. Bisher bestehende Kompensationsstrategien (Zappeln auf dem Stuhl, abstützen des Kopfes, liegen auf dem Tisch usw.) werden so wirksam unterbunden.

Es entsteht eine stabile Aufrichtung.

Weitere fachliche Informationen finden Sie unter www.poernbacherkonzept.de.

 

„Was Hänschen nicht lernt,
lernt Hans manchmal schwer,
doch wenn er es dann kann,
freut es ihn umso mehr.“  

Peter Ben Kickum