Jedes Kind ist individuell.

Aber bitte nicht in der motorischen Entwicklung!

Wir richten uns als Menschen in immer gleichen, aufeinander folgenden Schritten auf. Das freie Laufen ist dabei sozusagen das erste Ziel.

Das bedeutet:

Die motorische Entwicklung beginnt IMMER mit dem ersten eigenen Kopfanheben in der Bauchlage. Das ist unsere Erste, eigene gesteuerte Bewegung. Wir richten uns dabei gegen die Schwerkraft auf und der Körperschwerpunkt beginnt sich langsam vom Kopf, Richtung Becken zu verlagern. Danach beginnt die sog. Streckentwicklungsphase.

Hier entsteht die Basis für eine spätere Körpersymmetrie und die Wahrnehmung für die eigene Körpermitte.
Danach läuft die motorische Entwicklung für Eltern gut nachvollziehbar ab. Es finden die Vorsorgeuntersuchungen statt und es wird geschaut ob alle Einzelschritte entwickelt wurden. z.B. das Drehen, Krabbeln usw.
In dieser Phase integrieren sich auch die Frühkindlichen Reflexe.

Und jetzt passiert ganz häufig folgendes:

Motorische Entwicklungsprobleme werden zu Persönlichkeitsmerkmalen fehlinterpretiert.

Zum Beispiel:

Das Kind ist extrem unruhig, will nur herumgetragen werden –
„Es ist eben ein munterer Typ, will alles von der Welt sehen…“

Das Baby liegt nur auf einer Seite:
„Jede/r hat eben seine Lieblingsseite.“

Das Baby schaut weg wenn es angesprochen wird, vermeidet Blickkontakt-
„Wir waren früher auch schüchtern, das hat er/sie wohl von uns geerbt…“

Das Baby lässt sich nur von Mama tragen, anfassen, ins Bett bringen, füttern usw.
„Er/Sie hat eine sehr enge Beziehung zur Mama.“

Das Baby ist extrem geräuschempfindlich –
„Er/Sie ist eben ein empfindlicher Typ, das kommt bestimmt von Oma, die war auch so hat sie erzählt.“

Das Baby bewegt sich von sich aus nur ungerne, sitzt meist zufrieden rum und beobachtet die Umwelt-
„Er/sie ist eben ein gemütlicher Typ.“

Das Baby wehrt sich beim Anziehen, wickeln usw. –
„Er/sie ist eben sehr willensstark und weiß jetzt schon was es will!“

Das Baby ist in der Entwicklung besonders schnell und überspringt einige Schritte –
„Es macht eben nur das Notwendigste, entscheidet sich jetzt schon für den einfachsten und effektivsten Weg, genau wie Papa/Mama.“

Das Kind krabbelt nicht oder anders, rutscht auf dem Po o.ä.-
„Er/sie ist eben ein kreativer Typ, jeder ist eben verschieden und geht seinen individuellen Weg.“

Dies sind ein paar Beispiele, wo eine motorische Problematik nicht erkannt wird.
Natürlich sind wir alle verschieden und haben unsere Persönlichkeit, aber ! und jetzt kommt wirklich ein großes ABER:

Haben wir als Baby bestimmte motorische Abläufe nicht ausreichend gelernt, bleibt das Sensorische System unausgereift, die Frühkindlichen Reflexe/Reaktionen integrieren sich nicht vollständig und es treten, meistens viel später, die damit verbundenen Probleme auf.

Es kann dann zu Schwierigkeiten in der Konzentration, dem Kontaktverhalten, Lernschwierigkeiten, Bewegungsunsicherheiten usw. kommen.
Kann!…muss nicht!

Es ist einfach sehr sehr ratsam, die Aufrichtungsentwicklung des Kindes kompetent zu begleiten. Besonders Mütter haben häufig „ein komisches Gefühl“ und werden dann leider häufig beruhigt. Dies ist meistens für das Kind nicht die gute Wahl, da mir dann später in der Praxis häufig genau das wieder erzählt wird.
„Ich wusste, das da etwas nicht rund lief, ich hatte das im Gefühl und keiner hat mir geglaubt…“ ist ein häufiges Zitat.

Also – schauen wir gemeinsam GENAU hin!
Haben Sie ein komisches Gefühl?
Beobachten Sie, dass die Entwicklung nicht ganz rund läuft oder das Kind nicht auf dem Bauch liegen will?! Schläft es schlecht, saugt nicht gut, ist unruhig oder berührungsempfindlich?!
Kommt es nicht zur Ruhe oder hatten Sie vielleicht eine schwierige Entbindung?! Krabbelt es nicht, will sich nicht drehen oder fremdelt es extrem?!
Besteht vielleicht eine Kopfasymmetrie, weil Ihr Baby nur auf einer Seite liegen möchte?!

All diese Punkte könnten darauf hindeuten, dass Ihr Baby Unterstützung in seiner/ihrer sensorischen, bzw. motorischen Entwicklung bräuchte.

Wir begleiten und beraten Sie dabei, sodass die Entwicklung einen optimalen Start haben kann.
Sie bekommen Anleitung für zu Hause und einen Blick dafür wie Sie Ihr Kind fördern können.

Denn:

Niemals ist mehr Anfang als Jetzt! 

Walt Whitman